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Konnte der noch was sagen? Stöhnen schreien? Irgendwas? Die klammen Pfoten so kalt -- ans Herz gepreßt. Und dann die zerfetzte Uniform, schade. Die 1A-Paßform aus dem Haus Oestergard. Und das hier, wenn Sie einmal... Etwas, das wir Einschußloch nennen. Der Treffer ins Schwarze. Und das ist aus dieser Entfernung zumindest, na, sehr selten. Hinzu kommt noch die verständliche Erregung des Täters, naja, Sie sagen Notwehr. Seien wir uns im klaren darüber, jede Frau eines Polizisten muß heute damit rechnen.
Der Mann, dem ich in die Asservatenkammer gefolgt war, trug einen grauen Kittel, aus dessen Brusttasche drei verschiedenfarbige Kugelschreiber hervorlugten. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß er je einen davon angerührt hatte. Wenn er die Augen zusammenkniff, erinnerte er an eins dieser keimfreien Bürschchen aus einem Film der Adenauer-Ära, die gleich eine Katastrophe witterten, wenn sich ein Fleck auf ihren Zweireiher verirrt hatte. Prüfend ließ ich einen Zeigefinger über die Glasplatte eines der Kästen fahren, in denen diverse Schriftstücke gehortet wurden aus irgend einem Grund. Jedes Mal, wenn das Bürschchen sich räusperte, dachte ich, er müßte im nächsten Augenblick mit militärisch knarrender Stimme "Ein Lied!" fordern. Immer wenn ich die Kamera ansetzte auf einen der Kästen, achtete er darauf, geflissentlich wegzusehen, um sich erneut zu räuspern. Als er mich wieder zur schweren Metalltür brachte, durch die man über die Treppe ins Erdgeschoß, werden wir beide das gleiche gedacht haben: Was geht vor in so einem Menschen.
"Ich werde eineinhalb Millionen haben, und du wirst eineinhalb Millionen haben." Kaz schaute in die Runde und sah die Gesichter beim Abendessen. Zwischen zwei oder drei Bissen Schwarzbrot kam etwas wie Vertrautheit auf, die umgehend mit heißem Kaffee begossen wurde. Wer Milch wollte, bekam Milch. Kein Schwein, das aus dem Kaffeesatz gelesen hätte.
Das Radio hockte in der Stube mit den besseren Möbeln. Man hörte die Erkennungszeichen der Sender. Man begriff die wenigen Laute als Teil einer Melodie, auf die man keinen Einfluß hatte. Hinter dem Küchenfenster tat sich bei Einbruch der Dunkelheit die Elektrik eines leeren Aufnahmestudios auf. Die markigen Stimmen im Äther reden über Krisen und Empfänge. Rio, Budapest, London, Marokko, Fußball.
Hier und da und dann öfter Indochina. Man dachte an Schlitzaugen. Schlitzaugen und kahlgeschorene frz. Köpfe, über die jemand eine Schüssel Reis auswirft oder gleich einen ganzen Sack, wie bei der Massenhochzeit im Klan eines griechischen Tankermilliardärs, der auf den Illustriertenfotos immer Fettflecke in den Augen hatte. Wer wen abkriegt. Ob Tina schon Haare hat. Was immer das heißen mochte.
Fahrkarte in die Vergangenheit? Angesichts des Todes von Herrn Wintrop halte ich diese Frage für reichlich unpassend, das will ich Ihnen mal sagen.
Ich hatte von einem Herrn Wintrop noch nie etwas gehört. Vermutlich war es der Beamte, für den sich seinerzeit das Berufsrisiko als etwas herausgestellt hatte, das letztendlich vom Gerichtsmediziner abgezeichnet werden mußte. Was wollte der Kittel? Wahrscheinlich war ich nur ein wenig gereizt. Nicht von der Hand zu weisen war allerdings, daß Leute seines Schlags den Porno des guten Geschmacks unaufhörlich weiter durch die singenden Schneisen prügeln würden. Und ewig wichsen die Wälder, das Thema für einen vorstellbaren XY-western, in dem eine Gattung den Ton angab, die in der Gartenzeitschrift stets auf Anhieb den gesuchten Rätselspruch fand und im, mein Gott!, holzgetäfelten Partykeller für die Karnevalstage eine billig erworbene SA-Uniform bereithielt.
Sobald es dunkel wurde, ließ man die Rolläden runter. Rolläden aus Holz. Der Fensterflügel konnte noch eine Weile offenstehen. Zwischen den Zeilen etwas mit Goldraub oder Falschmünzerei, Bündel mit grünen Noten, wobei die Farbe nicht dermaßen wichtig war. Aber ganze Koffer davon, wichtig, voll bis zum Rand, daß man das Knie darauf stützen mußte, um die geräumigen Dinger schließen zu können. Anders kommen wir niemals nach Rio, Budapest, Marokko. Wenn man zehn Jahre ist, will man zum ersten Mal weg, wie weg, für immer.
Dies flache Faible für den amerikanischen Gangster. Auch würde es ein geölter Latino-Scheckfälscher tun, jemand mit den nötigen heißen Drähten rüber in alle nur möglichen unruhigen Löcher. Mit Vornamen John zu heißen wirklich das Größte gewesen? Denke schon.
"... und ich sagte, lieber Gott, mach, daß sie mich nicht packen." -- Bruno Fabeyer, nach der Festnahme, Nordschau-TV, Februar 1966.
Na, mit wem sind Sie denn gegangen, als das die Nummer 1 war?
Er spürte das Bettzeug an den Schultern. Kühl auf einmal. Und angenehm. Bei soviel Eltern auch schon mal die Frage, wie der Schirm ohne Papamama rausstrahlen könnte. An der Zimmerdecke malte er sich Katastrophen aus. Nimm das Gas weg? Ihn faszinierte der Gedanke an dies übertriebene Mitleid, das sich unweigerlich einstellen würde, nachdem sich eine Handvoll Leute als unweigerlich nahestehend entpuppt hätte. Die Seitenstraße in einem stickigen kleinen Dorf, in dem es unverfroren nach Kuhscheiße und Weihrauch zu riechen schien tagein tagaus. An der Decke die Lichtkegel der späten Pkw. Angedeuteter brüchiger Tanz, nicht vollständig ausgeführte Bewegungen. Konnte die Zwischenräume ausfüllen mit etwas, von dem man später träumen würde. Schwärme von kopulierenden Glühwürmchen hinter den erhitzten Glaswänden ihres eigenen Korsetts. Das zerlumpte Schmutzjuwel neben dem Bett erbricht auf Seite 23 eine Serie knapper kalter Schüsse aus etwas Großkalibrigem. Durch schmale Augenschlitze sah Kaz auf einen Strauß Rosen aus Plastik. Sicher wieder ein Kirmesplatz. Als die Dame den Bügel umlegte und zur Seite trat, sagte sie:
-- Viel Glück.
-- Sie sollen mir kein Glück wünschen.
Die Bilder verschwimmen. Was lange währt, geht endlich tot? Der Lärm vom Stadion zieht über die Felder aus TV-Antennen und erstirbt mit dem Ruf der Lokomotive. Keuchhusten. Der Mann mit den schwarzen Tickets drückt sich am hölzernen Wartehäuschen herum, trägt den gefalteten 'Spiegel' in der Armbeuge. In der Titelgeschichte läßt sich jemand über Horrorvideos aus. Kaz legt sein Exemplar von Raped Nuns in Chains beiseite und läßt noch mal ganz langsam einfiltern, wie die lokale Berichterstattung zur Zeit von Famous Liverpool Sound mit einem Kind ihrer Stadt umzuspringen pflegte: "... im Rückfall zu sechs Jahren Zuchthaus, fünf Jahren Ehrverlust und anschließender Sicherheitsverwahrung verurteilt, schien die menschliche Gesellschaft ein für allemal von diesem Verbrecher befreit." Der Pöbel umschrie den Aufenthalt in derlei Etablissements mit einer wenig stichhaltigen Tätigkeitsbeschreibung wie Tütenkleben. Angesichts des Magenleidens von Herrn Fabeyer mußte man diese Äußerung zumindest für geschmacklos halten.
Fast zwanzig Jahre später konnte man Lydon/Keitel in Copkiller sehen. Langes scharfes Messer, mit dem im Normalfall der harte Kanten Brot bearbeitet wurde? Schon spät dransein und sich zurücklehnen in den Polstersitz und leichtes Staunen, mit welcher Leichtigkeit, wie rasch und sauber sowas die Kehle eines Bullen durchtrennt. Starke Männer wandten sich ab.
-- Der Mord als eine schöne Kunst betrachtet?
-- Ohne ganz die ... sozialen Bezüge zu vernachlässigen.
-- So könnte es ausgehen.
Kaz stellt seinen Rekorder ab, nimmt einen Schluck Kaffee aus der braungemaserten Tasse, die so alt sein dürfte wie ein paar der Schriftstücke, die er morgens vor die Linse genommen hatte, und fragt sich, wie sowas bei den Herren im originalen Hell Fire Club angekommen wäre. Gut ein Jahr her, daß er mit JC durchs nächtliche London stiefelte auf der Suche nach einem Laden, wo einem spät noch die Flasche Feuerwasser über den Tresen gereicht wurde. Die unterirdische Passage, an den Kacheln die hastig verfaßten Kredos lokaler Soccer Fans, hier und da plumple Teutonik, die sich in gekonnten Filzstift-Phalli Ausdruck verlieh, dann die knapp gehaltene Mitteilung, die mit einem schlichten At Gun-Point auskam. Die kühle Nachtluft in den Knochen, keine Chance, daß Nähe Elephant & Castle noch was laufen sollte.
"Rauche nicht, trinke nicht und zahle keinen Sportklubbeitrag. Den Lauf meiner Waffe habe ich abgesägt. Das hat gewisse Vorteile. Außerdem ist sie so leichter unter dem Arm zu tragen. In einer Tüte oder einem Sack aus Jute."
Ungefähr zu der gleichen Zeit, da Lydon mit nichts als schmuddeligen Shorts am Leib gefesselt in der Badewanne eines italienischen Filmstudios liegt, taucht Bruno F. wieder in den Schlagzeilen auf.
-- Oh, das gibt's ja gar nicht! Einen Augenblick. Das Foto hier in diesem faltigen Stück Boulevardblatt. Schwarzweiß-Foto und darunter ein paar Zeilen. Hatten sie ihn endlich rausgelassen?
Da tauchte sie wieder auf, die Gestalt im weiten klammen Lodenmantel. Am Waldrandrand gegen ein äußerst stabiles Anker-Fahrrad gelehnt. Jemand, der Angst und Schrecken verbreitet unter gottesfürchtigen Polizeifunkhörern. Sonntags versammelte sich der Mob um das Transistorgerät von Nordmende. Bei Kaffee und Kuchen wurde manch kalter Schauer goutiert. Die blechernen Stimmen der wenig findigen Cops da im Gerät ließen im Schrebergartenhirn des konsternierten Auditoriums die Ahnung von Notstand und Livefeeling aufkommen. Da wurde manch kalter Kaffee geredet.
Bruno war ein Uwe Seeler mit umgekehrtem Vorzeichen. Jedes Kind kannte seinen Namen. Er war der berühmte schwarze Mann, der einen vermutlich von frühen Sexspielen auf lauen Lichtungen abhalten sollte. Die Drecksau, das gehetzte Tier in den Kornfeldern, das sich bei Einbruch der Dunkelheit in Kinosäle schlich, um für die Dauer eines lapprigen Lustspiels das Magenleiden aufzuwärmen. Es dürfte nicht etwas wie "Fahrstuhl zum Schafott" gewesen sein, das ihn vor die Leinwand trieb.
Ich mochte ihn auf Anhieb. Sein Name klang wie Metall, das auf einer der leergeräumten Kühlboxen lag. Ob er hin und wieder eine Frau fand und sich von italienischen Gefühlen geplagt sah? Möglich war alles.
In der Zeitung studierte ich die Latte seiner Einbrüche und versuchte mir nebenbei noch was einzuprägen aus dem Lebenslauf des Beamten, dem er da den Rest gegeben hatte. Ein für alle Mal.
Wenn die Landschaft bedächtig nachdunkelte und sich die ersten Scheinwerfer an den Straßengräben entlangtasteten, ging ich raus und riß die Plakate mit seinem Konterfei von Hauswänden, Kneipeneingängen und einsam in der Gegend stehenden Bäumen. Das Ganze machte mich zu seinem Verbündeten. Irgendwie mußte ich an ihn rankommen. Verdammt wichtig. Aber wie? Gern wäre man mit dem einzig richtigen, entscheidenden Tip zur Stelle gewesen. Ob er einen Wagen bedienen konnte? Im Knast hatte wohl kaum einer den Führerschein gemacht. Vielleicht tut es auch der Hinweis auf ein abseits stehendes Landhaus am Stadtrand, das er ganz bestimmt schon selbst entdeckt hatte. Im Schulheft Pläne entwerfen für die gezielte Kontaktaufnahme.
Hier gab es wieder über ihn zu lesen. Wenn man dem Blatt glauben konnte, war er nach einem Freigang noch einmal für zwei Tage in den Wäldern verschwunden. Völlig erschöpft, wie das immer heißt, hatten sie ihn gegen Abend aufgegriffen und zu seiner gemaserten Pritsche zurückgebracht.
Kaz dachte daran, wie ihn der Job in diesem verqueren Buchvertrieb allmählich auf den Hund brachte. Man erledigte die nötigen Telefonate, füllte einen Schwung Formulare aus und versuchte soviel wie möglich rauszuziehen an psychotronic Reizen, die in den Regalen pappten. Für den Rest der wenigen Stunden drückte man sich an der Klix-Kaffeemaschine herum und mußte höllisch aufpassen, daß einem die angeschimmelten dummen Witzchen nicht den letzten Nerv raubten. Jetzt die Plastiktüte, eine frische Filter, die Karte in den Kerbschlitz drücken und Au Revoir sagen.
Zuhause hantierte er mit dem Rasierspiegel, hörte 'Love Makes You Feel Ten Foot Tall'. Schrieb einen Brief an die Redaktion des Blatts, das damals Brunos Fall gecovert hatte und strich sich einge Passagen in Donna Allens THE WIFE WANTS IT HARD an. Warum nicht endlich etwas essen? Was war mit den Verfalldaten? Joghurt? War Bruno etwa am Ende ein, ich meine, ein Grüner, daß es ihn so oft in die Natur getrieben hatte? Ein Vorreiter gar dieser dubiosen Bewe-
gung? Aber weshalb setzten die dann nicht alle Hebel in Bewegung und starteten eine ihrer Unterschriftenkam-
pagnen? Kaz schnitt eine Supermarkt-Tomate auf und griff noch mal zu diesem Stück Zeitung. Dieses Foto. Er wurde es nicht los. Inzwischen mußte F. an die 60 sein, aber hier kam noch etwas durch von einem alten Polizeiblitzlicht, das Ding, wo sie ihn mit hochgestellten Haaren erwischt hatten. Leger zurückgestrichen, die aktuelle Mode schon um ein paar Jahre verfehlt. Man konnte seinen Nacken nicht erkennen. Dachte, auch dort müßten die Härchen aufgerichtet sein, nach rechter Dobermannmanier. Sie erschießen dich, knallen dich ab mit ihrer Kamera, wird er gedacht haben, die Fingerkuppen noch schwarz vom letzten Check. Und jetzt nach links. Bitte! Und nach rechts, so, macht einen ganz verrückt, dies dauernde Licht, warum hören sie nicht endlich auf mit der Knipserei und stecken mich in eine ihrer Zellen. Einfach auf diesem Holz-
stuhl hocken, den Kopf in die Arme gestützt auf dem Tisch ruhen und an nichts denken, oder wenn, dann an eine Tasee Kaffee, wie letztens in der Karstadt-Kantine, aber nicht zu stark, und sie endlich nicht mehr hören müssen, all ihre Fragen, den Stoß ungeklärter Fälle betreffend, wenn wieder mal ein Bauernhof in Flammen aufgegangen ist im Nachbardorf oder die Filiale der Raiffeisenbank ist um, wie heißt das, erhebliche Beträge erleichtert worden? Wissen genau, das ist nicht meine Art, warum lassen die mich nicht schlafen, nein ich will keine Zigarette, schlafen.
Vom Fenster sah ich in den Hinterhof runter und versuchte etwas zu sortieren von den verschobenen Bildern, auf denen F. sich wieder als Sicherheitsrisiko erkennen mußte. Etwas in den fettgedruckten Lettern seines Falls, das ihm niemals richtig aufgegangen war. Orientierungslosigkeit im Revier, das man für seine Fluchtpläne abgesteckt hatte. 'Reisen in die nördlichen Gärten'. Jetzt hatte sich ein grauer Mantel aus Zeit über die alten Demarkationslinien und Wegweiser gelegt. Er klammerte sich an ein paar aufgeweichte Fetzen Vergangenheit, die irgendwo über der Hutschnur zusammenlaufen mußten. Der Blick über den flachen See. Wer auf der Flucht Nichtraucher bleibt, kümmert sich einen Dreck um die chaotischen Auswürfe von etwas wie Tagespolitik. Man hatte schon Dümmeres gehört.
Mit der Zeitung in den Fingern stieg er die Treppe runter. Gleich neben der Fabeyer-Notiz etwas über vergifteten Fisch in einer Kaufhauskantine und in unmittelbarer Nähe davon das Foto der Karibikschönen, die sie dieses Mal Ramona getauft hatten. Irgendein kalter Schmu, der mit einem 'könnte da widerstehen' abschloß. Wie jeden Tag.
Kaz sah die steil aufragenden Brustwarzen von Ramona und summte einen Schlager, in dem ein Hackebeilchen den Ton angab. Die Sonne stand recht hoch. Gern hätte er ein Pferd gesattelt. Etwas mit Leder. Sich in die Polster zurücklehnen und dem Fahrer ein Zeichen geben. Und sie dann fühlen, wie sie kommen, die dreißig Sekunden des grünen Lodenkillers aus den nördlichen Gärten. Ha, der tote Polizist. Stumm wie vergifteter Fisch. Keine Ahnung, was da so auf den Tisch kommt. Man hört so viel. Das Wappen an der grünen Uniform, zerfetzt. Was schade ist. In ungenauer Skizze auf liniertem Papier die Nachzeichnung des Kugeleinschlags. Reißt ein Loch in den Rücken. Stammtischposaunen. Blutspuren in den kriminologischen Monatsheften. Die glatte Resopaltischplatte mit Zigarettenbrandflecken in Braun sieht nach einer Anklagebank aus. Ein Jahr Angst und dann niemals mehr ausschlafen können. Morgenlicht schwappte über kalten Kaffee. Echos von Lang-Filmen. Eine Stadt in Angst. Die Polizei ist republikflüchtig. Sie kennen doch Lang? Die wilde Jagd. Der Bogus-Mann. Lokalteil. Die Kinder? Sitzen in der Küche und trinken. Cappi. Der tote Polizist. Monatsbeschwerden. The cramps im Dschungel. Im Dunkeln sind die Mörder. Im Dunkeln pfeift man ein Lied. Ein Lied! Der Mob stattet sich mit großen schwarzen Hunden aus. Mit scharfen Zähnen dran. Die sich ins Fleisch graben. Stinkendes Mörderfleisch, das eigentlich nach Weihrauch riecht. Bis auf den Knochen. Ich hab ihn. Gesehn. Wer war der Mann am Schalter. In unserem nächsten Fall, meine Damen und Herren, geht es um Mord. Die kleine Null von der Straße aus-ix-geil. Wann, sagten Sie, reifte bei Ihnen der Entschluß, sich auf die Seite des Gesetzes zu stellen? Haben Sie Kinder? Eine Umfrage ergab, daß 35% der im Dienst befindlichen Beamten ihre Uniform auch außer Dienst tragen. Der Beamte sieht aus wie ein Beatle. Beatle mit ganz ungewöhnlichen Chancen zum Aufstieg. Man will nicht unhöflich sein, aber ich meine, ob da noch was gekommen ist von dem. Irgendein Schrei. Du bist immer eine Nummer besser. Deshalb lebe ich noch. Das zerbombte Herz in der Asservatenkammer. Hier ein Schundheft, da ein Schundheft. Sind Kinder nicht süß? Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich nicht, d.h. ja.
Mußte die Sau sich auch aufspielen, soll er auf dem Gefängnishof geraunt haben. Die Kanone rausreißen? Raus aus dem Halfter und sich aufspielen. Aufspielen für was? Das vielleicht mal sagen? Irgendein Orden, den sie dir an den Langbinder pappen? Das mit seinem Magen hatte sich, wie man auf Anfrage mitteilte, nicht gebessert.
Er würde den Fahrer aus der Stadt dirigieren. Der Sinn stand ihm nach den Anlagen. Grünanlagen. Vorbei an den miesen Ausläufern der Wohnkolonie, wo der graue Plebs vegetierte. Hier stellte man am Samstag noch den Wagen auf den sorgsam geharkten Kiesweg. Dem Schlitten würden sie mit List und Leder zuleibe rücken, da gab es gar nichts. Das Schlimme war nur, dachte Kaz, daß sie, alles deutete darauf hin, auch in ihren Hirnen nicht viel mehr aufzuweisen hatten als gewrungenes Handleder.
Der Mietwagen würde wie von selbst an Tempo gewinnen. Dies sanfte Schweben. Der hydraulische Glockenschlag, der den Arsch hochfedern ließ und einem das Zwerchfell kitzelte. Speedway. Ganz in der Nähe das Stück Wald, wo er neulich mit Karen gefickt hatte. Sehr schön. Irgendwas mit einem Tempo. Hinterher hatte sie seine Hand genommen. Ein paar grüne Flecken auf der Hose. Das mochte angehen. Er zahlte den Fahrer und spürte weichen Boden unter den Schuhen. Als er den Wald erreicht hatte, fiel ihm ein, er hatte die Zeitung im Taxi zurückgelassen.
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