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Die Methode der Schnittechnik mag experimentell sein, ihre Ergebnisse sind es nicht unbedingt, & einzig sie zählen.
(Nicht ich gebe diese Methode preis, sondern Burroughs, Gysin & andere haben es ausgiebig in Publikationen wie MINUTES TO GO & THE THIRD MIND getan.)
Warum arbeite ich mit der Schnittmethode, & was hat sie mir gebracht? Ich wünschte, ich hätte eine schlüssige Antwort parat. Es ist müssig, darüber zu spekulieren, wo ich heute als Schreiber stünde, wäre ich einen anderen Weg gegangen.
Feststeht, dass es keine Methode gibt, deren Anwendung die Qualität der Arbeit eines Autors verbessert. Sie kann sie bestenfalls verändern, aber seine Aussageform bleibt stets an seine gestaltenden & kognitiven Fähigkeiten gebunden.
Cut-up ist eine Lebensweise, hatte schon Gysin gesagt. Ständiger Wechsel der realen Kulisse, Zeitunterschiede, Nachtflüge, metabolische Desorientierung & der wenn auch noch so flüchtige & oberflächliche Kontakt mit fremden Lebenswelten, dem sah ich mich ausgesetzt. Das war Cut-up nicht nur wegen des ständigen schnellen Szenenwechsels, sondern auch, weil mich dieses geomatische Zapping laufenden Wiederholungen unterwarf.
Konkret gesagt: Ich konnte eine Story, die im Fernen Osten angesiedelt war, nicht weiterschreiben, nachdem ich zwischendurch ein paar Tage in New York gewesen war. Ich konnte nur kontinuierlich arbeiten, indem ich zu einer diskontinuierlichen Schreibweise fand. Dies war kein stilistisches Problem, sondern eins der Form-Inhalt-Kongruenz entsprechend der burroughsschen Formulierung: "Ein Schriftsteller kann immer nur über eines schreiben: was seine Sinne im Augenblick des Schreibens wahrnehmen..." Was allerdings keineswegs die Anwendung einer technischen Schreibmethode voraussetzt, wie er selbst in Teilen von NAKED LUNCH (im Atrophierten Vorwort & dem erst später in INTERZONE vollständig veröffentlichten Kapitel WORD) bewiesen hat.
Aufschreiben, was die Sinne im Augenblick des Schreibens wahrnehmen, verlangt zunächst einmal nur Mut & Aufrichtigkeit (Mut gegenüber Zwängen von literarischer Konvention & eingefahrener Lesererwartung). Eine Haltung, die eine Negation aller gängigen Formalitäten der Gattung erfordert. Zum Teufel mit fortlaufender Handlung, die Leben nicht bietet; zum Teufel mit Beschreibungen der wiedergebenden Art, die doch nur unterstellen, dass der Leser 2 blinde Augen hat...
Auf die Bemerkung eines Kritikers: "Ja, Regeln müssen gebrochen werden, aber um sie zu brechen, müssen sie erst erkannt werden" antworteten die Dadaisten permutativ:
--Ja, Regeln müssen erkannt werden, aber um sie zu erkennen, müssen sie erst gebrochen werden.
--Ja, Kenntnisse müssen geregelt werden, aber um mit ihnen umzugehen, müssen sie erst gebrochen werden.
--Ja, Brüche müssen geregelt werden, aber um sie zu regeln, müssen sie erst erkannt werden.
--Ja, man muss Brüche erkennen, aber um sie zu erkennen, müssen sie erst geregelt werden.
--Ja, Kenntnisse müssen gebrochen werden, aber um sie zu brechen, müssen sie erst geregelt werden.
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