D e r S t a t i s t
Licht des Zeitunterschieds, das Anwandlungen auslöste, dass sich der Statist wie ein einem B-Film vorkam.
2 Männer am anderen Ende der Bar, die als Starsky & Hutch-Gespann auftraten. Der eine aschblond & beschränkt, der andere agil genug, um seine Brutalität mit der Lässigkeit eines Falschspielers zu kaschieren.
Einzelheiten, die ihm der Zeitunterschied bescherte. Jeden Tag konnte ihm ein solches Gespann begegnen, aber jetzt gab es Anzeichen, dass die beiden es auf ihn abgesehen hatten. Wozu sich seine Antworten anhören, wenn es weit ergiebiger war, ihn in die Mangel zu nehmen, ihn im schalldichten Vernehmungsraum so lang das Telefonbuch um die Ohren hauen, bis er seinen eigenen Namen nicht mehr kannte? Das war die Methode, die sie am schnellsten ans Ziel brachte.

Ein Doppelbett, glatt wie Marmor, das ein langgezogenes Stöhnen von sich gab. (Unser Statist ist inzwischen auf sein Hotelzimmer gegangen, von dem er einen Blick auf die Ocean Avenue hat. Palmen & Jogger den Grünstreifen entlang.) Das Licht des frühen Abends ergoss sich auf einen glänzenden weiblichen Körper. Ein verwirrender Anblick für den Statisten. "Was machts du hier, wie bist du hereingekommen?" fragte er die Frau.
"Stellst du immer so dämliche Fragen? Genügt es nicht, dass ich hier bin?"
Wir müssen annehmen, dass die Frau eine alte oder flüchtige Bekannte von ihm ist. Auch möglich, dass sie seiner Phantasie entstiegen ist oder dass ein sehnsüchtiger Gedanke sie auftauchen liess. Es musste an der Halbdunkelheit des Zimmers liegen, dass ihn ihr glatter, glänzenden Körper an den einer Larve erinnerte. Ihre Haut war gebräunt. Anscheinend lebte sie hier an der Küste & verbrachte ihre freien Tage am Strand. Ein Lächeln spielte zwischen ihren Beinen. Ich muss nur Licht machen, sagte er sich, & schon bin ich sie los. Aber er machte kein Licht. Sie lächelte, blieb aber bewegungslos liegen, ihr Gesicht zu einer statischen Pose geronnen. Ein Torso im Garten der Körperlichkeit...
Sie wartete auf dem Bett & was blieb ihm anderes übrig, als sich zu ihr zu legen? Eine Berührung würde zur anderen führen, so wie ein Atemzug den nächsten nach sich zog. Das war elementare Biologie.
Ihr Haar war schwarz, keine Wimper regte sich. Um in ihrem Job besser anzukommen, hatten ihre Pupillen einen grünlichen Schimmer angenommen. Jeder Typ, mit dem sie zu tun hatte, fiel darauf herein & fragte sie, ob ihre Augen wirklich grün wären.
Grün? sagte sie dann. Ist mir noch nicht aufgefallen.
"Hör mal Baby", sagte der Statist, "mit diesem Trick kannst du bei mir nicht landen. Ich arbeitete immer allein."
"Ich auch", sagte sie & schlang einen Arm um ihn.
Entgegen der landläufigigen Vorstellung sind solche Augenblicke keineswegs angenehm. Dem Statisten allerdings war klar, dass alles nur eine Szene aus dem Drehbuch war, & wenn er seine Rolle gut spielte, würde sie irgendwann in einem Film auftauchen. Es kam nicht darauf an, wie er sich fühlte, das Entscheidende war, dass er auf der Leinwand eine gute Figur machte.
"Wir sind doch alle nur Statisten", sagte die Frau.
"Du hast wirklich ein Talent, die besten Situationen zu versauen." Der Statist hörte nicht gern, dass er nur ein Statist war.
Ein leichter Luftzug kräuselte seine Stirn. Er hatte die Bar verlassen, um allein zu sein. Er knipste das Licht an & sah, dass er allein war, & gleichzeitig erkannte er, dass das ein Zustand war, den er nicht ertragen konnte.